Welche Qualifikationen benötigt ein Personal Trainer?
Kann sich jeder Personal Trainer nennen?
In Österreich, Deutschland und der Schweiz kann sich jede Person ohne Ausbildung Personal Trainer nennen. Der Beruf Personal Trainer unterliegt keinen Befähigungsnachweisen und ist ein freies Gewerbe. Jedoch gelten Zertifikate und Ausbildungen für Personal Trainer in der Branche als Gütesiegel und zeigen das Fachwissen. Achtung: Zertifikate und Ausbildungen müssen unbedingt von unabhängigen Institutionen (DEKRA, TÜV, ISO, EduQua, etc.) zugelassen und geprüft sein.
Traurigerweise gibt es Ausbildungen und Zertifikate, welche nicht unabhängig geprüft worden sind. Private Anbieter stellen eigens entwickelte Zertifikate aus und vermitteln zusätzlich noch Scheinwissen an die Teilnehmer. Die Ausbildungen zum Personal Trainer sind nicht staatlich reguliert! Gütesiegel und Zertifikate werden übrigens bei dem Abschluss einer Haftpflichtversicherung benötigt. Versicherungsunternehmen bestehen üblicherweise auf einen Nachweis der Qualifikationen. Die Haftpflichtversicherung dient zur Absicherung, wenn sich ein Kunde beim Personal Training verletzt.
Zertifizierung eines Personal Trainers von einer unabhängigen Institution
Um die Qualität des Personal Trainers zu wahren, gibt es zusätzlich die Möglichkeit für den Personal Trainer, dass er sich bei verschiedenen Verbänden zertifizieren lässt. Berufsverbände in den verschiedenen Ländern sind eine gute Möglichkeit, um Vertrauen zu schaffen. In Deutschland gibt es beispielsweise den Bundesverband für Personal Trainer.
Ein Kunde kann selbst meistens nicht die Kompetenz und das fachliche Wissen vom Personal Trainer einschätzen, da der Grund für die Anspruchnahme eines Personal Trainers eben genau an der fehlenden Kompetenz liegt. Für den Klienten ist die Wahl des richtigen Personal Trainer essentiell. Mangelhaftes Wissen über die Materie beim Personal Training kann zu schweren Verletzungen beim Kunden führen.
Eine weitere interessante Beobachtung ist, dass ein ausgebildeter Personal Trainer oftmals nicht so kompetent wirkt wie ein Möchtegern Personal Trainer. Ein ausgebildeter Personal Trainer weiß, dass der Körper komplex ist und es gibt nicht auf jede Frage die einzig richtige Antwort. Eine zögernde Antwort beziehungsweise keine klare Antwort zu einem Thema verspürt der Kunde als Unsicherheit. Das ist der Grund, warum Kunden zu den Möchtegern Personal Trainer tendieren. Der Möchtegern überzeugt mit kurzen, schnellen und klaren Anweisungen, zusätzlich ist er der perfekte Verkäufer. Ein trainierter Körper wird häufig mit fachlicher Kompetenz verwechselt.
Solltest du eine Ausbildung zum Personal Trainer anstreben, dann wähle mit Bedacht welchen Weg du gehen möchtest.
Wie werde ich Personal Trainer?
Um ein zertifizierter Personal Trainer zu werden gibt es mehrere Optionen. Es gibt die Möglichkeit über private Anbieter Lizenzen zu erwerben, welche dich als qualifizierten Personal Trainer in der Branche kennzeichnen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit eine weitaus umfassendere Ausbildung über ein Studium zu erlangen. Universitäten und Fachhochschulen bieten solche Lehrgänge meistens gegen geringe Studiengebühren beziehungsweise kostenlos an. Ein Studium bedeutet aber auch für dich, dass du länger benötigst um eine Karriere als Personal Trainer zu starten. Die Dauer eines Bachelorstudium liegt üblicherweise bei 6 Semester. Anschließend gibt es auch noch die Möglichkeit sein Wissen über das Masterstudium zu erweitern.
Personal Trainer werden über Lizenzen von privaten Anbietern
Es gibt verschiedene Lizenzen, welche dir helfen bei deiner Karriere als Personal Trainer. Grundsätzlich gibt es 3 wichtige Arten von Lizenzen, welche deinen Ausbildungsgrad bestimmen in der Branche. Es wird unterschieden zwischen A-,B- und C-Lizenz. Darüber hinaus gibt es auch noch Speziallizenzen, welche nicht so bekannt sind. Eine dieser Speziallizenzen wäre die S-Lizenz.
Die C-Lizenz ist die klassische Grundausbildung und gibt Personen, welche noch nie wirklich etwas im Sportbereich gemacht haben eine Möglichkeit zum Reinschnuppern. Diese Lizenz dient als Hilfsschein und Personen mit einer C-Lizenz sind berechtigt Assistenz zu leisten auf der Trainingsfläche in Begleitung eines Personal Trainers. Eine C-Lizenz hat keine Voraussetzungen.
In der Regel wird die C-Lizenz von angehenden Personal Trainern übersprungen. Die B-Lizenz ist umfangreicher als die C-Lizenz und es besteht ebenso keine Voraussetzung für die Anmeldung einer Ausbildung. Diese Lizenz berechtigt für das eigenständige Arbeiten in einem Fitnessstudio mit Kunden und ist die Grundlage für die weitere Spezialisierung mittels A-Lizenzen. Mit der B-Lizenz besteht ebenso die Berechtigung bei der Hilfestellung an Geräten und die Erstellung von Trainingsplänen.
Nach einem erfolgreichen Abschluss der B-Lizenz steht dem Personal Trainer alles offen. Unzählige Möglichkeiten der Spezialisierung stehen für ihn zur Auswahl. A-Lizenzen gibt es in vielen verschiedenen Bereichen und die persönliche Wahl der Spezialisierung sollte gut Durchdacht sein. Die Entscheidung der A-Lizenzen bestimmt zukünftig deine Arbeit.
Eine S-Lizenz vermittelt theoretischen Inhalt ohne Praxis. Beim Groupfitness Trainer fehlt beispielsweise der Teil “How to teach”.
Mögliche C-Lizenzen
Eine C-Lizenz ist sehr Allgemein und es gibt keine signifikanten Unterschiede. Man ist mit einer C-Lizenz berechtigt einem Personal Trainer zu unterstützen. Viele Personen starten mit der B-Lizenz, da diese auch ohne Voraussetzung möglich ist.
Mögliche B-Lizenzen
Basisausbildung zum Fitnesstrainer
In dieser Ausbildung werden Inhalte gelehrt wie beispielsweise Trainingslehre, Trainingsplanerstellung, Anatomie, Gerätehandling, etc.
Groupfitness Trainer
Wie der Name bereits verrät handelt es sich hierbei um eine Trainerausbildung für Gruppenkurse. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Gruppenkursen wie beispielsweise Fettverbrennung-, einfaches Tanzen-, BodyWorkout- und Rückenfit-Stunden. Ebenso werden auch Inhalte zum Thema Anatomie, Physiologie, Trainingssteuerung, Körperhaltung, Bewegungstechnik, Erlernen von Grundschritten, Arbeit mit rhythmischer Musik, Dehnen etc. gelehrt
Mögliche A-Lizenzen
Die Vielfalt an A-Lizenzen ist erstaunlich und es ist schwierig hier einen Überblick zu erhalten. Es gibt zu vielen Themen, welche du dir vorstellen kannst auch eine Ausbildung mit A-Lizenz. Die A-Lizenz ist deine Zertifizierung für ein Spezialgebiet im Bereich Fitness. Hier ist ein grober Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten. Folgende Weiterbildungen sind möglich: Functional Training, Faszien, Rückentraining, Training für Senioren, Hiit, Mobilität, Ernährung, Vitaltrainer, Mentaltrainer, Yoga, Trainer für Schwangere, Kampfsportarten, Rythmisches Training, Regeneration, Achtsamkeit, Athletiktraining, Ausdauertraining, Faszientraining, Medizinisches Fitnesstraining, Crossworkout Trainer, Bodybuilding, Online Fitnesscoach, Functional Trainer, EMS-Trainer, Indoor Cycling, Gesundheitscoaching und vieles mehr!
Die Inhalte der einzelnen Lizenzen unterscheiden sich je Anbieter. Hier lohnt es sich, wenn du verschiedene Ausbildungszentren vergleichst. Im Bereich Groupfitness ist beispielsweise das Ausbildungszentrum Euroeducation eine gute Möglichkeit seine Fähigkeiten zu erlangen. Euroeducation ist das führende Ausbildungszentrum im deutschsprachigen Raum für Groupfitness. Dort findest du alle möglichen Lizenzen und viele Spezialausbildungen für die A-Lizenz.
Personal Trainer werden über ein Studium
In einem Studium erlernst du meistens die benötigten Fähigkeiten für einen Personal Trainer. Das Studium ist aber nicht nur für den Beruf Personal Trainer interessant. Ziel ist es eine weitaus breitere Ausbildung zu erhalten und in verschiedensten Berufsfeldern im Sportbereich Expertise zu erlangen. Ein Blick in das Curriculum (Studienhandbuch) verrät den Inhalt im ausgewählten Studium.
In Österreich werden verschiedenste Studienlehrgänge zum Thema Sport angeboten. Universitäten wie beispielsweise Wien, Graz, Salzburg, Innsbruck und die Fachhochschulen Wiener Neustadt, Kufstein bieten Studienplätze in dieser Richtung an.
In Deutschland ist das Angebot an Studien Lehrgängen im Bereich Sport sehr vielseitig. Universitäten und Fachhochschulen in München, Nürnberg, Hamburg, Köln etc. bieten über 250 Bachelor-Studiengänge in Deutschland an.
Fazit
Willst du Personal Trainer werden und relativ schnell starten, dann ist eine Lizenz der richtige Weg für dich. Zusätzlich musst du dir bewusst sein, dass Lizenzen mit Kosten verbunden sind. Bei den Ausbildungen kannst du jedoch normalerweise einen Teil mit Förderungen etc. subventionieren.
Ein fundiertes Wissen über Sport und ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten bietet dir hingegen ein Studium. Voraussetzung für ein Studium ist eine Studienberechtigungsprüfung bzw. ein erfolgreicher Abschluss der Matura. Weiters muss dir bewusst sein, dass ein Studium über 6 Semester an Ausbildungszeit benötigt. Ein Studium ist jedoch meist mit geringen oder gar keinen Kosten verbunden.
Wähle mit Bedacht, welchen Weg du in deiner Fitnesskarriere gehst!